Ogham aus Irland
Ogham aus Irland
Ogham ist ein Begriff, der jedem, der Irland liebt, schon häufig zu Ohren gekommen ist. Doch gerade im deutschsprachigen Raum fällt es schwer, Informationen zum Thema zu finden und selbst eingefleischte Irlandfans kommen bei der korrekten Antwort auf die Frage, was Ogham sei, ins Schwitzen. Kelten.de erklärt Ihnen, was es mit Ogham auf sich hat.
Die Ogham Steine, diese Runensteine aus Irland, beschäftigen die Menschen schon lange und heute mehr denn je. Nur, wer die Vergangenheit kennt, kommt mit dem Heute und Morgen zurecht. Am keltischen Erbe kann niemand vorbei, es hat die Entwicklung in ganz Mitteleuropa beeinflusst. Ogham - der Name kommt von Ogma oder Ogmos, dem keltischen Gott der Beredsamkeit, des Lesens und Schreibens. Die Datierung des Ogham Alphabets in Irland geht auf die Zeit um 400 unserer Zeitrechnung zurück. Es wurde etwa 500 Jahre lang benutzt, also bis ungefähr 900 u. Z. Die Fundstätten der Ogham Steine befinden sich allerdings nicht nur in Irland, sondern auch in England, Schottland, Wales und auf der Insel Man. Die Regionen Kerry, Cork und Waterford haben die meisten Ogham Steine in Irland.
Die Herkunft von Ogham
Bei Ogham handelt es sich um ein Schriftsystem aus Irland, das der Legende zufolge auf den Gott Ogma, der aus dem Göttervolk der Túatha Dé Danann stammte, zurückgeht. Er soll die Zeichen beim Beobachten der Kraniche erfunden haben. Die stolzen Vögel gelten in Irland traditionell als die Hüter der Schrift. Der irisch-gälische Name lautet vollständig Ogham craobh, was soviel wie Stäbchen oder Baum bedeutet. In Irland wird die Schrift manchmal auch beith luis fearn (Birke, Lebensbaum und Erle) nach den ersten drei Buchstaben genannt. Es gibt Forscher, die in Ogham Varianten des altgriechischen oder etruskischen Alphabets sehen, andere weisen auf eine Verwandtschaft zu den skandinavischen Runen hin.
Mittlerweile ist jedoch klar, dass die Schriftzeichen, die wie Zweige aussehen, die aus einem Baum sprießen, nicht aus den Runen abgeleitet sind, sondern ein eigenständiges Alphabet darstellen. Wobei Paläografen bei Ogham nicht von einem Alphabet im herkömmlichen Sinn sprechen möchten. Denn die Kelten, die Irland damals besiedelten und für viele Dinge, die im Kelten.de Shop erhältlich sind, Inspiration lieferten, kannten traditionell keine Buchstaben. Die durchaus hoch entwickelte Kultur fing jedoch ab dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert an, Ogham zu verwenden. Möglicherweise hat sich die Schrift aus Zahlhölzern entwickelt, die zu dieser Zeit von den römischen Besatzern in Britannien verwendet wurden.
Das erzählen die altirischen Ogham Inschriften
Das Ogham Alphabet wird auch als Druiden Alphabet bezeichnet, weil es in Irland bei Zeremonien eine Rolle spielte. Es besteht aus einer Reihe von Strichen, die entlang oder über eine Linie gehen. So wurden einzelne Runen in große, aufrecht stehende Steine geritzt, wobei die Kanten des Steins als Linie dienten. Sie werden normalerweise von links unten nach oben gelesen und von oben nach unten auf der anderen Seite. Oft lassen die Inschriften auf den Ogham Steinen Namen und Zugehörigkeit eines Verstorbenen erkennen. Bei einigen sind berufliche Tätigkeiten aufgezeichnet, auf anderen sind Besitz und Kaufverträge dokumentiert. Das Ogham Alphabet ist bis heute auch ein Instrument der Kommunikation und der Spiritualität, der Voraussage oder der Anbetung.
Die Bedeutung der Ogham Baumrunen aus Irland
Das Ogham Alphabet ist auch als "Keltisches Baum-Alphabet" bekannt, weil 20 der 25 Buchstaben mit alten irischen Namen für heilige Bäume zu tun haben. Die keilschriftähnlichen Buchstaben existieren immer in Fünfergruppen. Mit jedem der 20 Anlaute beginnt eine keltische Baum- oder Pflanzenbezeichnung:
- 1. Birke - Beithe (B)
- 2. Eberesche - Luis (L)
- 3. Erle - Fearn (F)
- 4. Weide - Sail (S)
- 5. Esche - Nion (N)
- 6. Weißdorn - Huath (H)
- 7. Eiche - Duir (D)
- 8. Stechpalme - Tinne (T)
- 9. Haselstrauch - Coll (C)
- 10. Apfelbaum - Queirt (Q)
- 11. Weinstock - Muin (M)
- 12. Efeu - Gort (G)
- 13. Ginster - nGetal (nG)
- 14. Schwarzdorn - Straiph (ST)
- 15. Holunder - Ruis (R)
- 16. Kiefer - Ailm (A)
- 17. Stechginster - Onn (O)
- 18. Heidekraut - Ur (U)
- 19. Espe - Edhadh (E)
- 20. Eibe - Iddhadh (I)
Hinzu kommen fünf Sonderzeichen (Diphtonge):
- 21. Alant- Edhadh (EA)
- 22. Spindelstrauch - Oir (OI)
- 23. Geißblatt - Uilleand (UI)
- 24. Fichte - Iphin (IO)
- 25. Buche - Amhancholl (AE)
Mit den Bäumen und Pflanzen werden Eigenschaften assoziiert, z. B. steht die Hainbuche für Chaos, die Stechpalme für Menschlichkeit, die Eiche für Standhaftigkeit. So lassen sich Konstellationen für das eigene Leben deuten. Fünfergruppen von magischen Bäumen und Pflanzen ermöglichen auch magische Pfade für einen Zaubergarten, um vom Chaos zur Beständigkeit zu kommen. Das keltische Baumorakel aus Irland bringt die Weisheiten von vielen Generationen in die Gegenwart, aus denen magische Kraft gezogen wird. Die Formen sind unterschiedlich, es gibt z. B. Karten, Stäbchen, Schmucksteine, die für Rituale und Weissagungen verwendet werden.
Wie Ogham geschrieben wird
Ogham ist rein mathematisch aufgebaut, es handelt sich eher um ein Zählsystem als um ein Alphabet. Die Nummern entsprechen nämlich für die Positionierung im lateinischen Alphabet. In diesem System gibt es vier Fünfergruppen, die insgesamt für zwanzig Laute stehen. Ogham wurde häufig auf Grabsteinen benutzt, damit wurde der Name des Verstorbenen, der Name seines Vaters und manchmal noch die Stammesherkunft geschrieben. In Arraglen/Kerry findet sich zum Beispiel ein Grabstein, der neben dem charakteristischen irischen Kreuz die Inschrift “Priester Rónán Sohn von Comgán” trägt. Mit Ogham beschriftete Steine sind vor allem für Linguisten interessant, die darüber forschen, wie Gälisch sich im Laufe der Zeit entwickelt hat. Doch auch wichtige Quellen wie das 1390 entstandene “Book of Ballymote” sind in diesem System notiert. Durch solche Veröffentlichungen sind die Namen der einzelnen Zeichen bekannt - bei Ogham sind es Bäume und Pflanzen, was Rückschlüsse auf eine kultische Bedeutung innerhalb der keltischen Religion ähnlich der Runen erlauben könnte.
Ogham verbindet die Buchstaben mittels einer geraden Linie, was gleichbedeutend mit dem Ast eines Baumes ist. Die Buchstaben an sich bilden die Zweige. Vokale werden oft nur als Punkte über einem dieser Äste geschrieben. Die Buchstaben m, g, ng, r, z, ea und oi stehen in der Mitte, während b, f, l, n, ia, p, ui unter dem Ast und d, t, h, c, q, ae darüber platziert sind. In Inschriften wurde vertikal von oben nach unten geschrieben. Die Schreibweise in Manuskripten erfolgte von links nach rechts. Das altirische Schriftsystem ist heute nur noch für Keltologen und Esoteriker interessant, die Ogham dem Runenorakel ähnlich nutzen. Im Kunsthandwerk kommt den Zeichen jedoch eine Bedeutung zu. So sind viele Amulette und Schmuckstücke mit den traditionellen Zeichen geschmückt und auch als Wandschmuck machen sich die Oghamsymbole gut.
Wie Ogham benutzt wurde
Auch wenn die Hypothese, Ogham habe sich in Irland aus Zahlhölzern entwickelt, durchaus Sinn ergibt, findet sich nach Recherchen eine plausiblere Erklärung. Denn bei den Schriftzeichen könnte es sich um eine irische Interpretation des lateinischen Alphabets handeln. Es existiert nämlich ein Oghamsymbol für den Buchstaben Q, den es in Irland eigentlich nicht gibt. Auch V und Z sind unbekannt, könnten jedoch noch als gälisches F und SS gedeutet werden. Warum es unbedingt nötig war, eine lokale Variante eines bestehenden Alphabetes zu entwerfen wird wohl für immer im Nebel der Geschichte Irlands bleiben. In Irland, Schottland und Wales wurden bislang mehr als 500 Inschriften in Ogham gefunden, die auf die Zeit zwischen dem 2. und 7. Jahrhundert datieren.
Es handelt sich dabei um Schriftzeugnisse, die in Steine geritzt wurden, aber auch Handschriften in Büchern, wie etwa im Prisician, der im Kloster St. Gallen aufbewahrt wurde. In Vergessenheit geriet die Schrift nach der Christianisierung der Grünen Insel nicht. Auch christliche Texte wurden in Ogham geschrieben. Die Schriftzeichen finden sich bis ins 19. Jahrhundert hinein auf Grabsteinen. Das Buch “The White Goddess” von Robert Graves hat die alten Buchstaben wieder populärer gemacht, es finden sich in der Gegenwart häufig Verbindungen zum Neuheidentum und zur okkulten Szene. Mal werden die Zeichen als Geheimsprache der Druiden verkauft, mal als Notationen von Harfenmusik. Die Geschichten, die Kelten.de rund um das alte Alphabet aufgestöbert hat, sind ebenso zahlreich wie kreativ.
Der keltische Baumkalender aus Irland begleitet uns durchs Jahr
Auch der kreisförmige Baumkalender - das keltische Jahresrad - beruht auf dem Ogham Alphabet und ist mit Bäumen assoziiert. Er besteht aus 13 Monaten, davon ist jeder 28 Tage lang, und folgt damit dem Mondzyklus. Jedem Monat ist ein Baum mit einer Rune zugeordnet. Das innere Rad repräsentiert die Fibonacci Zahlen 1, 2, 3, 5, 8, 13. 1 - ist der eine Mittelpunkt, das Zentrum aller Dinge. 2- ist die Spirale, die im Kessel rührt. 3 - ist die Triskele, die für Harmonie, Ausgeglichenheit und das bewusste Einsetzen von passiver und aktiver Energie steht, um große Dinge zu vollbringen. Das wussten die Kelten, denn sie waren verantwortlich für da Anbauen von Getreide, aber feierten die Ernte. Sie jagten aktiv das Wild und verteidigten ihr Land, aber sie achteten die Natur und erfreuten sich an Ruhe und Frieden in ihrem Clan. Das Triskel steht symbolisch für drei Mädchen, die den Kessel beaufsichtigen. 5 - ist die Rose, die Königin jeder Gesellschaft. 8 - steht für die Feuerfestivals. 13 - ist die Ogham Mondsequenz der "Weißen Göttin". Das äußere Rad zeigt die laufenden Kalendermonate, außerdem die Tierkreiszeichen und ihre Aszendenten. Im äußersten Ring befinden sich alle 20 Baumnamen mit ihren Runen.
Die sprachwissenschaftliche Bedeutung des Ogham Alphabets
Für die Sprachforschung ist die geheime Sprache der Kelten von besonderer Bedeutung, aber es gibt noch viele Unklarheiten und unterschiedliche Interpretationen. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass das griechische bzw. lateinische Alphabet beim Ogham Alphabet Pate gestanden haben soll. Es sind beispielsweise alle fünf bekannten Vokale (a, e, i, o, u) enthalten. Was aber hundertprozentig zutrifft ist, dass das Ogham Alphabet eine Fundgrube für die Beurteilung der Entstehung der altirischen Schriftsprache ist.
Technik und Handel
Keltische Technik ebenso wie keltischer Handel hinkten häufig hinter dem Stand anderer Völker hinterher. Doch wenn sie sich eine neue Technik erst einmal angeeignet hatten, dann erwiesen sich die Kelten in kürzester Zeit als Meister ihrer neu entdeckten Kunst.
Kelten in Film und Fernsehen
Die Sagenwelt des Keltenreichs liefert unendlich viel Stoff für Abenteuer- oder Fantasyfilme, aber auch für anschauliche und informative Dokumentationen. Die oftmals dunklen und rätselhaften keltischen Mythen inspirieren bis heute viele Autoren und haben zu zahlreichen spannenden Verfilmungen geführt.
Gesellschaft der Kelten
Die Kelten waren ein Volk, das uns auch heute noch interessiert und fasziniert. Im Grunde waren sie jedoch gar kein einheitliches Volk, sondern eher einzelne Stämme, die durch eine gemeinsame Kultur irgendwie miteinander verbunden waren.
Geschichte der Kelten
Keltische Einflüsse haben die europäische Kultur nachhaltig geprägt. Mehr als 400 verschiedene Stämme wurden zu den Kelten gezählt, nicht alle sind namentlich bekannt. Schriftliche Überlieferungen gibt es kaum, dennoch ist die keltische Kultur bis heute allgegenwärtig.
Keltische Ausgrabungen
Da die Kelten keine schriftlichen Dokumente ihrer Kultur hinterließen, liegt auch heute noch vieles über deren Gewohnheiten und Lebensweise im Dunklen. Wertvoller Lieferanten von Informationen zum Leben der Kelten liefern Ausgrabungsstätten in ganz Europa.
Ogham aus Irland
Die Ogham Steine, diese Runensteine aus Irland, beschäftigen die Menschen schon lange und heute mehr denn je. Bei Ogham handelt es sich um ein Schriftsystem aus Irland, das der Legende zufolge auf den Gott Ogma, der aus dem Göttervolk der Túatha Dé Danann stammte, zurückgeht.